Egligasse

Die Egligasse bildet im Zusammenspiel mit zwei Höfen das eigentliche Rückgrat einer schmetterlingsförmigen Aussenraumfigur. Mit der Neugestaltung des ehemaligen Strassenstücks ist ein übergeordneter Siedlungseingang als Entrée formuliert, der Teil einer einprägsamen, stark frequentierten und gemeinschaftlich genutzten Aussenraumfolge ist.

 

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Medienberichte

 

Das über die Quartiererhaltungszone QIc festgesetzte städtebauliche Muster der Hofrandbebauung aus dem 19. Jahrhundert beeinflusst die Plastizität und Öffnungsstruktur der Häuser sowie die Materialwahl des Sichtmauerwerks. Um den Anspruch des Zeitgenössischen einzulösen, wurden speziell produzierte Kalksandsteine und farblos eloxierte Aluminium-Trapezbleche verwendet.

vielfältiges & gemeinschaftliches Wohnen

Von den 148 preisgünstigen Mietwohnungen sind zehn langfristig an den Verein hindernisfreies Wohnen Zürich (hiwoz) vermietet, die speziell mit den Vorstandsmitgliedern entwickelt wurden. Die beiden Hofgebäude beinhalten je zwei 10.5- und 7.5- Zimmerwohnungen, welche ans Jugendwohnnetz (JUWO) vermietet sind und hauptsächlich von MusikstudentInnen der nahe gelegenen ZHdK genutzt werden. Innerhalb der Siedlung findet auch ein städtischer Kindergarten mit Betreuungsangebot sowie das Pflegeheim Lighthouse Platz.

Die grosse Wohnungsvielfalt (15 verschiedene Typen, 53 verschiedene Wohnungen) lässt unterschiedlichste Haushaltsformen zu. Auch soll damit eine weit in der Zukunft liegende Nachfrage abgedeckt werden können. Je weniger Fläche eine Wohnung beansprucht, desto günstiger fällt die Miete aus. Deshalb sind sie knapp geschnitten, wie z.B. eine ø 3.5 Zi-Whg mit 68 m2 oder eine ø 4.5 Zi-Whg mit 89 m2 Nutzfläche. Weil die Wohnungen mehrheitlich eine Raumhöhe von 2.62 m und Durchblicke sowie raumhohe Zimmertüren entlang der Fassade aufweisen, kann trotzdem ein Gefühl von Grosszügigkeit geweckt werden.

Die verwendeten Materialien sind dauerhaft und nicht zusätzlich veredelt, damit deren Eigenheiten möglichst spürbar bleiben. Im Zusammenspiel mit dem Farbkonzept, welches aus der Vielfarbigkeit des Natursteins abgeleitet ist, tragen die rohen und durchaus unperfekten Oberflächen zum Charakter der Häuser und Wohnungen bei.

Architektur & Nachhaltigkeit im Projekt Egligasse

Während des hundertjährigen Bestehens eines Gebäudes müssen normalerweise etwa rund 20% für Erstellungskosten und 80% für Betriebs-, Unterhalts- und Erneuerungskosten aufgewendet werden. Für langfristig günstige Mieten sind deshalb die Häuser dauerhaft und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen «Lebenszyklen» konstruiert, sehr gut gedämmt und aus widerstandfähigen Materialien gebaut: Zweischalenmauerwerk mit unverputztem Kalksandstein bzw. Mauerwerk mit hinterlüfteten Aluminiumblechen, Alufenster, lasierte Betondecken, Zementabrieb und Zementschlämme an den Wänden, Natursteinbodenbeläge (Jura Gelb aus Süddeutschland) und Stahlblechküchen.

Die Energie für Heizung und Warmwasser erfolgt zu 80% über eine CO2-freie Grundwasser-Wärmepumpe (Fernwärme). Die PV-Anlage auf den Dächern produziert zusätzlich mehr Energie als die restlichen 20%, die zur Ergänzung der Wärmepumpe nötig wären. Auf eine kontrollierte Lüftung wurde, wo immer gesetzlich möglich, für eine bessere Gesamtenergiebilanz verzichtet. Eine Tiefgarage wurde nicht gebaut.

Hinweis: Im Hardquartier in Zürich besitzt die Dr. Stephan à Porta-Stiftung mehrere Häuser aus den 1930er Jahren mit über 500 typengleichen Wohnungen. Aufgrund einer langfristigen Erneuerungsstrategie wurde ein Grossteil der Wohnungen in den vergangenen Jahren saniert. Eine ausführliche Gebäudeanalyse zu den Häusern an der Eglistrasse und eine Umbaustudie im Jahr 2015 offenbarten massive strukturelle Mängel, welche auch mit aufwendigen Umbaumassnahmen nur teilweise hätten behoben werden können. Das Stiftungsziel günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wäre nicht erreichbar gewesen. Deshalb entschied sich der Stiftungsrat für Ersatzneubauten mit einem vielfältigen Wohnungsangebot für mehr MieterInnen.

 

ProjektNeubau von 148 Mietwohnungen, einem Kindergarten mit Betreuung und einem Pflegeheim in Zürich
Zukunftsstrategiemit Zeugin-Gölker GmbH / Zürich
Planungsbeginn Neubauten2017
Baubeginn mit Rückbau2020
BezugNovember 2022 und Februar 2023
BauherrschaftDr. Stephan à Porta-Stiftung / Zürich
LandschaftsarchitekturStudio Vulkan / Zürich
BauingenieurSchnetzer Puskas Ingenieure AG / Zürich
HaustechnikingenieurBLM Haustechnik AG / Zürich
ElektroingenieurThomas Lüem Partner AG / Dietikon
Fotografie Hannes Henz / Zürich

 

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